BIM-Anwendertag am vierten Messetag der BAU 2015


Der vergangene Donnerstag war der vierte Messetag auf der BAU 2015 und stand für die BIMiD-Projektpartner ganz im Zeichen des BIM-Anwendertages, der von buildingSMART e.V. erstmals im Rahmen der BAU veranstaltet wurde. BIMiD unterstützte den Anwendertag als "Ideeller Partner" und die beiden Projektpartner AEC3 und Fraunhofer IBP beteiligten sich mit zwei Vorträgen.

Unter dem Titel "Aktueller Stand und Entwicklung von BIM-Standards mit Relevanz für Deutschland" erläuterte Dr.-Ing. Thomas Liebich vom BIMiD-Projektpartner AEC3 Deutschland GmbH den aktuellen Stand der BIM-Datenstandardisierung nach DIN bzw. CEN und ISO. Außerdem widmete er sich auch dem Thema BIM-Durchführungsplan (Projekthandbuch, Modell-Matrix und Auditplan). Das schwierige Thema LoD ("Level of Detail") bezeichnete er mit einer gewissen Portion Galgenhumor auch als "Level of Desaster" und hatte damit viele Lacher auf seiner Seite - ein Hinweis, dass viele im Publikum ähnliche Erfahrungen mit dem leidigen Thema "Detaillierungsgrad" machen. Trotz aller noch vorhandener Schwierigkeiten bei der Standardisierung der Daten und Prozesse forderte er die Zuhörer aber auf, unbedingt mit BIM anzufangen, schließlich ersetzt keine Norm dieser Welt eigene Erfahrungen und jede noch so lange Reise beginnt immer mit dem ersten Schritt.


Peter Noisten und Aude Tan, beide vom BIMiD-Konsortialführer Fraunhofer IBP in Holzkirchen, stellten in Ihrem Vortrag zunächst den aktuellen Arbeitsstand beim zentralen BIMiD-Referenzobjekt vor. Bei dem Büroneubau der Volkswagen Financial Services AG in Braunschweig ist der Entwurf mittlerweile abgeschlossen und noch im Januar soll der Bauantrag eingereicht werden. Parallel dazu beginnen die Ausführungsplanung und die Erstellung der Leistungsverzeichnisse für den Rohbau. Baubeginn soll im Mai sein. Das Besondere: Von Beginn an wurde nach der BIM-Methode in 3D modelliert und zu einem sehr frühen Zeitpunkt wurden bereits Architektur- und Fachmodelle (Tragwerk und HLS) zusammengeführt.

Im Anschluss stellten sie die vorläufigen Ergebnisse des vom BIMiD-Konsortium unter Leitung des IBP erarbeiteten idealtypischen BIM-Referenzprozesses vor, der seit einiger Zeit u. a. auch mit externen Experten abgestimmt wird und bei dem eine besondere Herausforderung darin besteht, ihn an die Leistungsphasen der HOAI anzupassen. Was von dem idealtypischen BIM-Referenzprozess erwartet wird brachte Aude Tan auf die einfache Formel: "Wer liefert - wann - was - in welcher Qualität - an wen?"  Von dieser theoretischen Vorarbeit wird das zentrale BIMiD-Referenzobjekt unmittelbar profitieren. Schließlich soll der Referenzprozess in Braunschweig angewendet und immer wieder gegengeprüft werden.


Von welch großem Nutzen BIM und die Prozessdefinition tatsächlich sind, konnte dann in der anschließenden Diskussion die Projektleiterin auf Seiten des Bauherrn bestätigen, die bei dem Vortrag anwesend war und die Fragen aus dem Publikum in der anschließenden Diskussionsrunde direkt beantwortete. Fazit:

  • Schnellere Bearbeitung und Integration von Änderungen: Die Projektleitung hatte jederzeit den aktuellen Stand im Modell / in der Planung verfügbar 
  • Bereits zu einem früheren Zeitpunkt ist dank BIM die Einbindung der Fachplaner möglich - und das bei mehr Planungstiefe
  • Verbesserte und intensivere Kommunikation zwischen allen Beteiligten, dadurch erhöhtes Verständnis zwischen den verschiedenen Planungsinstanzen

23.01.2015