Mit BIM von der Planung in die Ausführung - Wo liegt denn das Problem?
Viele Beispielprojekte sind bekannt, in denen Building Information Modeling (BIM) in der Planung genutzt wird und die Daten der Bauausführung zur Verfügung stehen. Viele Berichte sprechen aber auch davon, dass an eben dieser Stelle – der Schnittstelle von Planung zur Ausführung – der Datenfluss unterbrochen ist. Wieso diese unterschiedliche Beobachtung?
Die Bundesingenieurkammer hat unlängst die Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht, in der sie der Frage nachgegangen ist, wie weit die Digitalisierung im Arbeitsalltag der Ingenieurbüros fortgeschritten ist. Danach gaben 28 Prozent an, die Planungsmethode anzuwenden.
Doch die Mehrheit der Befragten arbeitet aktuell nicht mit BIM. Beim Praxis-Talk am 22. Juni wollen wir mehr darüber erfahren, woran das liegt. Müssen die Auftraggeber mehr tun, um BIM auch in die Ausschreibung zu bringen? Fehlt es an Qualifizierungen in den Büros und Betrieben? Spielen Unsicherheiten bei Haftungsfragen eine Rolle? Fehlen doch noch Standards für eine phasenübergreifenden Datenaustausch? Oder kommt jetzt mehr Dynamik in die BIM-Anwendung? Denn in den Hochbauprojekten des Bundes soll seit diesem Jahr verbindlich eingesetzt werden. Und auch private Bauherren und Auftraggeber graten schon wegen Berichtspflichten qua EU-Taxonomie unter BIM-Druck.
Erfahren Sie dazu mehr von unseren Experten beim Praxis-Talk:
Marco Felscher, Leiter Abteilung Digitalisierung und Innovation beim Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB). Zuvor hat Herr Felscher in verschiedenen Positionen im Deutschen Bundestag die Themen Digitalisierung; Umwelt sowie Bauen, Wohnen und Stadtentwicklung begleitet. Im Vordergrund seiner Arbeit stehen die digitale Transformation der Bauwirtschaft und der Austausch von Daten im Bauprozess.
„Bauen der Zukunft ist Bauen in Netzwerken“
„Die Komplexität der Bauprojekte nimmt weiter zu. Gestiegene Anforderungen an Bauwerke und klimapolitische Veränderungsnotwendigkeiten treiben den Transformationsprozess der gesamten Baubranche voran. Immer mehr Akteure sind im Rahmen einer kollaborativen Arbeitsweise in verschiedenen Phasen, vom Planen und Bauen über Betreiben bis hin zum Rückbau, am Bauprozess beteiligt und müssen optimal miteinander vernetzt werden. Qualitativ hochwertige Daten sind die Grundlage für eine Standardisierung und die Automatisierung von Prozessen. Sie geben uns die Möglichkeit, Prozesse effizienter zu gestalten und letztlich die Produktivität zu steigern.“
Marcel Kaupmann, verantwortlich für die Referate Digitalisierung und Ingenieurwesen bei der Bundesingenieurkammer e. V. (BIngK). Als Diplom-Bauingenieur hat Herr Kaupmann zuvor mehrere Jahre in verschiedenen Ingenieurbüros gearbeitet und dort vielfältige Erfahrungen als Tragwerksplaner in Projekten des Hochbaus und des konstruktiven Ingenieurbaus gesammelt.
„Digitalisierung wirft für planende Ingenieurinnen und Ingenieure Fragen zur Implementierung von BIM in Ingenieurbüros, zur BIM-Weiterbildung, zur Normung und zu Standards oder zu digitalen Antrags- und Genehmigungsprozessen auf. Gleichzeitig eröffnen neue digitale Werkzeuge und Methoden in der Planung neue Blickwinkel, machen es leichter Bauwerke vom Ende her zu denken oder beispielsweise Simulationen im Betrieb durchzuführen. Hier trifft Digitalisierung auf Themen wie Nachhaltigkeit, Bauen im Bestand, Kreislaufwirtschaft und Lebenszyklusbetrachtungen.“
Philipp Albrecht, Leiter Strategische Entwicklung BIM beim Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN)
„Damit BIM weiter in die flächendeckende Anwendung kommt, brauchen wir Lösungen, die es allen Beteiligten erlaubt, BIM einfach mal auszuprobieren und zwar möglichst ohne kostenintensive System- und Prozessumstellungen. Dafür gibt es zunehmend technische Lösungen, die in Normen und Standards beschrieben sind und von allen genutzt werden können. Zudem helfen standardisierte Daten dabei, die BIM-Methode praktisch anzuwenden. Und wir haben eine andere Motivation: Wir machen Digitalisierung jetzt nicht mehr der Digitalisierung wegen sondern nutzen es als Instrument, um den Bau- und Gebäudesektor zirkulärer und nachhaltiger zu gestalten.“
Was meinen Sie? Was hindert Sie am Einsatz von BIM? Was muss geschehen, um die Soll-Bruchstelle zwischen Planung und Ausführung zu schließen, und welche Standards fehlen aus Ihrer Sicht? Diskustieren Sie mit beim Praxis-Talk: Mit BIM von der Planung in die Ausführung - Wo liegt denn das Problem?
Zeit, Ort und Anmeldung
Der Praxis-Talk findet am 22. Juni 2023 von 16:30 Uhr bis 17:30 Uhr online statt. Hier können Sie sich kostenfrei anmelden
Nach Anmeldung erhalten Sie per E-Mail den Einwahllink.
Ansprechpartner
Bei Fragen wenden Sie sich gerne per E-Mail an Ralf Golinski (r.golinski@digitalzentrumbau.de).
16.05.2023
