Die Referenten des BIM Frühstücks am 23. September 2018 in der Industrie- und Handelskammer in Magdeburg waren Dipl.-Ing. Clemens Westermann und Dipl.-Ing. Olaf Jantzen, die über ihre Erfahrungen zur Vermessung im Bestand und der TGA-Planung mittels digitaler Techniken Methoden berichteten und Fragen der Teilnehmer beantworteten. Beide stellten klar, dass BIM und digitale Methoden und Techniken von allen Beteiligten ein hohes Maß an Miteinander und eine ständige Kommunikation fordern.
Olaf Jantzen demonstrierte live, wie eine schlanke Bestandsaufnahme erfolgen kann und wie schnell durch wenige Messpunkte Wände, Türen und Fenster digitale „entstehen“. Im Anschluss an diese Bestandsaufnahmen können zusätzliche Informationen ergänzt werden, die auch im offenen und herstellerneutralen IFC-Format zu Verfügung stehen. In der anschließenden Diskussion wurde unter anderem die Probleme angesprochen, wonach open BIM im Bestand ungeeignet sei, da die IFC-Dateien nicht weiterverarbeitet werden könnten. Auch sei das manuelle Setzen von Objekten aufwändiger als eine Handzeichnung oder automatisierte Erfassungen.
Ein weiteres Problem entsteht durch den mit höherer Auflösung einhergehenden Speicherbedarf. Um aus Punktwolken automatisiert Geometrien zu generieren, ist eine sehr hohe Auflösung notwendig, die bei einem typischen Krankenhaus einen Speicherbedarf von mehr als zwölf Terrabyte ergebe, was derzeit nur mit Spezialrechnern bearbeitet werden könne. Besonders in der Zusammenarbeit werden hohe Speicherbedarfe schnell zum praktischen Problem.
Clemens Westermann erklärte, wie BIM für die TGA-Planung eingesetzt werden kann. Grundlage bleibe nach wie vor vernünftige Pläne und mehr als bisher eine ständige Kommunikation, da es letztlich um eine Synchronisation von Planungsständen gehe. Er hat die Hoffnung, dass es durch BIM einfacher gelingen wird, Pläne zu erstellen, sie zu pflegen und jeweils aktuelle Planungsstände zur Verfügung stellen zu können. Er wies darauf hin, dass es weiterhin gelte, Standards und Schnittstellen weiterzuentwickeln, damit der reibungslose digitale Informationsaustausch auch in der Praxis und über alle Gewerke hinweg zuverlässig gelingt. Allerdings gehöre dazu auch ein Umdenken auf Seiten aller Beteiligter, etwa wenn es darum geht, eher Meilensteine und weniger Leistungsphasen zu definieren. Auch Fragen zur Haftung und zum Urheberrecht müssten geklärt werden.
In der Diskussion mit den Referenten und den Teilnehmern am BIM Frühstück in Magdeburg wurden unter anderem die Vor- und Nachteile von Open BIM und geschlossenen Systemen angesprochen. Auch über Bauteilbibliotheken tauschten sich die Teilnehmer aus und meinten, diese könnten Fluch und Segen zugleich sein. So führten diese nicht selten dazu, dass sich die Modelle stark aufblähen und letztlich Informationen enthalten, die auch später vom Facility Management nicht gebraucht werden können. Für den Bauherren sei es eine schwere Aufgabe, vorab festzulegen, für was er was im Modell benötigt. Als eine Hilfsquelle wurde der CAFM Ring e.V. genannt, der IFC-Schnittstellen für konkrete Anwendungen im Betrieb weiterentwickelt.
Das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Planen und Bauen dankt der Industrie- und Handelskammer Magdeburg für die freundliche Überlassung der Räume und die herzliche Gastfreundschaft.
29.10.2018