Die Klimapolitik der Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, national 55 Prozent der Treibhausgaseinsparung bis 2030 gegenüber 1990 zu erreichen. Ein Baustein im Maßnahmenkatalog stellt das Gebäudeenergiegesetz (GEG) dar, das seit dem 1. November 2020 in Kraft ist. Das GEG führt das Energieeinspargesetz, die Energieeinsparverordnung und das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz zusammen und ordnet sich in die EU-Gebäuderichtlinie ein. Es sieht einen ressourcensparenden Einsatz von Energie in Neu- und Bestandsbauten bei einer zunehmenden Nutzung erneuerbarer Energien zur Erzeugung von Wärme, Kälte und Strom für den Gebäudebetrieb vor. Doch wie integriert man die Technologien erneuerbarer Energien in den Planungsprozess? Wo kann Baumaterial eingespart oder durch „smarte“ Anwendungen ersetzt werden? Welche Gebäudeteile können Mehrfach-Funktionen übernehmen, also kann ein Sonnenschutz beispielsweise auch Strom gewinnen oder eine Pfahlgründung auch thermisch aktiviert werden?
Ab dem Frühjahr 2021 sollen diese und andere Fragestellungen im Labor für digitales Engineering am Standort Oldenburg untersucht werden. Mit Hilfe verschiedener Simulationen können in der stereoskopische Mehrbenutzer-Cave komplexe Sachverhalte im Team analysiert und optimiert werden. Der Raum, in dem mehr als zwei Personen gleichzeitig mit einer Projektion interagieren und untereinander kommunizieren können, bietet die Möglichkeit ein Modell gemeinsam virtuell zu bearbeiten. Es können mittels Mixed reality verschiedene Rollen und Sichtweisen eingenommen werden, um komplexe Prozesse, wie bspw. Energiesimulationen darzustellen. Das Kompetenzzentrum Planen und Bauen wird die Anschauungsinfrastruktur des Labors für digitales Engineering für verschiedene Umsetzungsprojekte und Anwendungsfälle nutzen. Sie steht künftig aber auch kleinen und mittelständischen Unternehmen und der öffentlichen Hand zur Verfügung.
03.12.2020