Die vorgestellte Akustikkamera besteht aus 80 sphärisch angeordneten, kalibrierten Mikrofonen mit schwacher Richtcharakteristik. Diese Anordnung ermöglicht die sowohl orts- als auch frequenzaufgelöste Aufnahme von Geräuschen, wodurch eine Schallemissionslokalisierung möglich ist. Über den angeschlossenen Datenrekorder werden die Zeitsignale gespeichert und mithilfe einer Software auf dem angeschlossenen Computer sofort analysiert (Frequenzspektrum, Spektrogramm) und für eine spätere Weiterverarbeitung gespeichert. Eine Möglichkeit der weiteren Nutzung liegt in der Verbindung mit einem 3D-Modell oder einer 3D-Punktwolke, so dass die akustische Situation in einer sogenannten Schalllandkarte sichtbar gemacht werden kann.
Anwendungsfälle
Als ersten Anwendungsfall für die Akustikkamera nennt Herr Sander die Erstellung eines Katasters der Psychoakustik von Schallemissionsquellen für Bauplanungsflächen. Hiermit sind Flächen gemeint, bei denen im Bebauungsplanverfahren ein Konfliktpotenzial hinsichtlich Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) zu erwarten ist (kritische Bauvorhaben in kritischer Umgebung), z.B. bei Mischquartieren oder dem Ausbau von Flughäfen. Das Schallkataster kann Architekten und Bauplanern als Wissensbasis zur Verfügung gestellt werden.
Die zweite Anwendungsidee befasst sich mit Schallemissionslokalisierung in industriellen Anlagen. Mit der akustischen Kamera können Schall-Verursacher identifiziert werden (z.B. ins Gebäude einkoppelndes Trafobrummen, Motor- und Abgasgeräusche von BHKW, Schallabstrahlung). Als Nutzer werden hier Ingenieurbüros gesehen, die ihr Dienstleistungsangebot über den gesetzlichen Rahmen hinaus erweitern wollen. In besonderem Maße profitieren Unternehmen von dieser Anwendung, die laut BImSchG zu schalldämmenden und -dämpfenden Maßnahmen verpflichtet sind.
Ein weiterer Anwendungsfall wird in der akustischen Arbeitsplatzbewertung gesehen. Für Arbeitsplätze, die z.B. in Produktionsumgebungen errichtet werden sollen, kann der Schalleintrag gemessen und somit die akustische Belastung für Mitarbeiter an diesem Arbeitsplatz abgeleitet werden. Wie bei Anwendungsfall 2 werden hier Ingenieurbüros als Nutzer gesehen, die ihr Dienstleistungsangebot erweitern wollen, sowie produzierende Unternehmen, die z.B. im Rahmen von Arbeitsplatzeinrichtungen eine (akustische) Bewertung vornehmen müssen.
Wir haben den Vortrag von Herrn Sander für Sie aufgenommen. Das Video finden Sie in unserem vimeo-Videokanal.
Haben Sie konkretes Interesse an der Erprobung der Akustikkamera in Ihrem Anwendungsfeld, dann nehmen Sie gern direkt Kontakt mit Herrn Bastian Sander (Email) auf oder melden sich bei unserem Ansprechpartner.
29.04.2021