Bei dem Neubau des Firmensitzes der Firma Louis Opländer handelt es sich um eine Kombination von Verwaltungsgebäude und Montagehalle mit einer BGF von ca. 3.000qm. Der Bauherr ist auch der Betreiber des Gebäudes. Durch vorrangegangene gemeinsame Projekte des Planerteams und der Bauunternehmung konnte / kann hier der Open BIM sehr weit vorangetrieben werden. Der Bauantrag wurde erstmals BIM basiert mit IFC und BCF Dateien eingereicht, digital mittels Prüfsoftware durch die Behörde geprüft und digital genehmigt.
Zielsetzung
Das Ziel dieses Projektes war und ist es möglichst viele Open BIM Prozesse umzusetzen und zu optimieren, um allen Projektbeteiligten eine kontinuierlichen Dateninformationsstand darzulegen. Seit der Projektentwicklung wurde/wird BIM geplant.
Im Vorfeld fanden umfangreiche Abstimmungsprozesse bezüglich der notwendigen Attribute und deren Prozesse statt, um die Grundlagen für den späteren Betrieb des Gebäudes sowie der Planung zu ermöglichen.
Insbesondere sei im Planungsprozess der erste BIM Bauantrag erwähnt. Grundlage war das Forschungsprojekt BIM-basierter Bauantrag. www.bimbauantrag.de
Bei den daraus entstandenen Modellierungsrichtlinien durften wir als Architekten durch die vorangegangene Erfahrung in Open BIM Projekten mitwirken. Um diese Richtlinien in einem realen Projekt zu hinterfragen und zu überprüfen, hat das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Dortmund, die Ruhr-Universität Bochum mit der Zustimmung des Bauherrn und der Projektbeteiligten ein Pilotprojekt ausgerufen.
Im Planungsprozess wurde nun zwischen dem Architekten und der genehmigenden Behörde der Stadt Dortmund diverse weitere Abstimmungen getroffen, um die Modellierungsrichtlinien zu vervollständigen und anzupassen. Die Einreichung, die Prüfung und die Genehmigung erfolgte vollständig digital.
Bei den eingereichten Dokumenten handelte es sich um Gebäudemodell im IFC Format, Bauordnungsrechtliche Abweichungen und Planungsrechtliche Befreiungen im BCF Format, und verschiedene Textliche Nachweisdokumente im pdf Format. Der amtliche Lageplan wurde aus rechtlichen Gründen auch im pdf Format eingereicht. Die Kommunikation mit der Behörde erfolgte über das BCF Format.
Geprüft wurde auch digital mit Hilfe einer gängigen Prüfsoftware. Die Genehmigung wurde mit einem signierten Dateicontainer erteilt.
In der Ausführungsplanung haben wir neben den üblichen Kollisionskontrollen und Attributprüfungen verschiedenen Pilotversuche zur externen Attribuierung durchgeführt.
Wie kommen die Attribute von Fachplanern und Sachverständigen an mein Architekturmodell? Wie erfolgt die Dokumentation hierzu? Wie wird dieser Planungsschritt rechtlich gewertet?
Gegenwärtiger Stand/Fazit
Das Projekt befindet sich im Bau und wird 2022 fertiggestellt.
Zum jetzigen Zeitpunkt können wir ein positives Fazit zum BIM Bauantrag ziehen. Das Pilotprojekt war durch die Weiterentwicklung der Modellierungsrichtlinien und deren Abstimmungen sehr Zeitaufwendig. Aber wenn diese Abstimmungen gelaufen sind und man sich vorstellt das man sich eine MVD-Datei (Model View Definition) im Vorfeld herunterladen kann, wird der Prozess schon um einiges einfacher. Ziel sollte es sein, dass der BIM Bauantrag den Genehmigungsprozess deutlich beschleunigt, da viele Dinge automatisiert geprüft und ermittelt werden können. Vollständig wird es unserer Meinung nach nicht funktionieren, da unsere Gesetzgebung auch viele Auslegungen ermöglicht und nicht eindeutig ist.
Der Pilotversuch der externen Attribuierung der Bauteile besteht z.B. darin die ermittelten U-Werte an unser Architekturmodell zu schreiben. Dies erfolgte hier über auf programmierte benutzerfreundliche einfache Formulare in der Software DesiteMD.
Die Fachplaner können über einfache Bauteil- und Attributfilter die entsprechenden Bauteile auswählen und Attribute zuweisen. Sie haben aber auch nur die Berechtigung Ihre Attribute zu bearbeiten. Diese zugewiesenen Attribute wurden/werden über eine SQLite Datenbank wieder in die Autorensoftware der Architekten hier Vectorworks zurückgeschrieben. Wir finden das diesem Prozess der Attribuierung von Bauteilen durch Fachplaner oder Sachverständigen in der Softwareentwicklung mehr Beachtung geschenkt werden sollte. Denn dieser Prozess kann nach unserem Informationsstand im OpenBIM Prozess ohne eine Zusatz Programmierung auf ein bestehendes Softwareprodukt nicht geleistet werden.