Die Talbrücke Auenbach wurde als Pilotprojekt für die Umsetzung der Planungs- und Ausführungsprozesse mithilfe der BIM-Methode vom BMVI gewählt. Die zum Projekt vorliegenden Planungen sollten im Zuge der Vorplanungsphase einer erweiterten Wirtschaftlichkeitsprüfung unterzogen werden.
Das Projekt ist Teil der Gesamtmaßnahme Neubau der B 107 Südverbund Chemnitz–A 4. Die Bundesstraße 107 verläuft von Chemnitz nach Pritzwalk und ist eine wichtige überregionale Nord-Süd-Verbindung zwischen Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Mit der Verlegung der B 107 aus dem Stadtgebiet von Chemnitz als östliche Umfahrung wird das tangentiale Straßennetz um Chemnitz ergänzt, sodass ein geschlossener Ring aus leistungsfähigen Bundesfernstraßen und Autobahnen entsteht, der zu erheblichen Entlastungseffekten im Innenstadtbereich führt. Im Zuge des Neubaus der B 107 Südverbund Chemnitz-A 4 sind mehrere Brückenbauwerke zu planen. Die Talbrücke Auenbach stellt dabei das größte und markanteste Bauwerk im Gesamtprojekt dar. In diesem Projekt wird der Einsatz von BIM in frühen Entwurfsphasen untersucht.
Vorgehen
Zu Beginn des BIM-Pilotprojekts bestand die Überführung des Tals mit der Querung des Auenbachs und der Querung der Bahnstrecke aus einer Talbrücke mit einer Gesamtstützweite von 273m. Bei dieser Variante war ein durchgängiger Überbau als semi-integraler Plattenbalken mit insgesamt neun Feldern für die Überbrückung der Bahnstrecke und des Auenbachtals vorgesehen. Im Zuge der Überarbeitung und Fertigstellung der Vorplanung wurden als Vorzugsvariante die Überführung der Bahnstrecke und die Überführung des Auenbachtals in zwei separaten Bauwerken festgestellt (Bauwerk BW 1-080 und BW1-081). Dadurch konnten die Bauwerkslänge sowie die Sperrzeiten der Bahnstrecke in der Bauphase reduziert werden.
BIM-Anwendungsfälle waren:
- Einsatz von BIM im Zuge der Vorentwurfsplanung
- Modellierung des Bauwerkes und der Verkehrsanlage„
- Integration der Fachplanungen
- Bildung und Bewertung von Varianten
- Mengen- und Kostenberechnung
Zielsetzung
Die anvisierten BIM-Ziele waren eine Verbesserung der Organisation, Kommunikation und Schnittstellenkoordination durch einheitliche, interdisziplinäre, modellorientierte Bearbeitung. Ebenfalls verbessert werden sollten die Planungsqualität durch integriertes Arbeiten an einem gemeinsamen Modell und das Risikomanagement durch Bereitstellung von detaillierten Planungsinformationen in Form von verknüpften Modellen. Erreicht werden sollte schließlich eine höhere Termin- und Kostensicherheit durch verbessertes Änderungsmanagement und damit einhergehend eine höhere Qualität der Projektinformationen durch flexible Visualisierung anhand der Modelle.
Fazit
Der Auftraggeber war zufrieden mit dem Verlauf des BIM-Pilotvorhabens. Dadurch war es dem Auftraggeber möglich, einen Einstieg in die BIM-Methode zu finden, seine Anforderungen herauszuarbeiten und konkrete Projekterfahrungen zu sammeln. Der Auftraggeber nennt als wesentlichen Vorteil der Anwendung der BIM-Methode die erwartete Kostensicherheit (Vermeidung von Nachträgen) und die dreidimensionale Visualisierung für die Kommunikation mit Dritten. Für den Auftragnehmer war die Nutzung der Parametrik für die schnelle und konsistente Generierung von Planungsalternativen im vordergründig.